Bericht des Fachberaters vom 8. 4. 2013

Seit unserer letzten Sitzung hat sich im In- und Ausland allerhand getan. Wir aber wollen uns heute mit Gärten beschäftigen. Hier sind wir sehr wohl in der Lage, einiges zu bewegen.

Frühling! Frühling? Die zuerst zaghaft hervorlugenden Blütenköpfchen von Winterling, Schneeglöckchen und Krokus haben sich nach Vollblüte bereits wieder unter einer Schneedecke versteckt. Priemeln und Veilchen, Hyazinthen, Tulpen und Narzissen waren gerade dabei, ihre Blüten zu entwickeln, als sie ebenfalls mit Schnee bedeckt wurden. Dieser Frühling spielt einfach verrückt,

Alle nachfolgenden Empfehlungen können natürlich nur dann wirksam sein, wenn das Wetter uns nicht nochmals mit winterlichen Kapriolen überrascht.

Die erste Düngergabe für unseren Rasen konnten wir gerade noch ausbringen (empfohlen wird eine Stickstiffdüngung, da sämtliche anderen Düngestoffe in unseren Wiener Böden ohnehin bereits überaus reichlich vor- handen sind), als alles ebenfalls unter einem dünnen Schneemantel verschwand. Sollte sich die weiße Pracht nun doch endlich verabschieden, können wir verspätet mit unserer Rasenbehandlung fortfahren. Unsere Gräser erholen sich langsam aus ihrer Winterruhe. Für ein eventuelles Vertikutieren sollte besser bis nach dem zweiten Rasenschnitt gewartet werden, da sich bis dahin die wintergeschwächte Grasnarbe gefestigt hat. Nicht zu vergessen, in die vertikutierte Fläche etwas Quarzsand einstreuen, da dies den Boden lockert, und bekanntlich Licht, Luft und Wasser für gesunden Boden nötig und somit für das Wachstum unserer Gräser vorteilhaft ist.

Zu unseren Obstbäumen. Da wir ja alle fleißig waren, so ist der Baumschnitt bereits abgeschlossen. Dürres Astwerk, Fruchtmumien entfernt, Wundverschluß angebracht. Nur unsere all zu wild treibenden Patienten sollten jetzt geschnitten werden. Den jährlichen Schnitt bei den Pfirsichbäumen sollten wir ebenfalls in Angriff nehmen. Die Kronen müssen jährlich zurückgeschnitten werden, um einerseits das Verkahlen der Äste, anderseits die Fruchterträge für das kommende Jahr sicherzustellen. Der Schnitt kann noch während der Blüte passieren.

Neu zu setzende Obstbäume müssen so tief gepflanzt werden, so, wie sie in der Baumschule gestanden sind. Zu beachten ist jedenfalls, daß die Veredlungsstelle ca.10 cm aus der Erde herausragt. Wichtig ist auch das Einsetzen eines Baumpfahles vor Einbringen des Baumes in die Pflanzgrube. Und daß wir unser Pflanzmaterial nur in einem wirklich guten Fachbetrieb erstanden haben, ist uns allen klar.

Sollten unsere Marillenbäume zu blühen beginnen und kaltes, regnerisches Wetter einsetzen, so ist mit Befall von Blütenmonilia zu rechnen. Jeder erinnert sich noch an vorjährige starke Befälle an unseren Steinobst- kulturen durch Blütenmonilia und Triebspitzendürre, besonders der Marille. Daher wäre eine wirksame Bekämpfung nicht nur anzuraten – nein, unbedingt erforderlich. Während der Blüte von Kirsche, Weichsel, Zwetschke, Pflaume und vor allem bei Marille kann eine 2-3malige Spritzung mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel vorgenommen werden (z.B. Baycor, bei beginnender, voller und abwelkender Blüte). Mehrmals deshalb, weil nicht alle Blüten zur gleichen Zeit geöffnet sind, und der Moniliaerreger über die Narben in die Pflanze eindringt.

Im vergangenen Jahr war auch ein starker Befall der Buchsbäume durch den Buchsbaumzünsler aufgetreten. Deshalb verstärkte Aufmerksamkeit nötig! Gegenmaßnahmen ergreifen!

Unsere Kübelpflanzen langsam durch Zufuhr von Frischluft abhärten. Die Übersiedlung Mitte Mai dürfte dann keine allzu großen Probleme mit sich bringen. Dies gilt auch für Fuchsien. Sie können nun umgetopft, mit frischer Erde versehen werden und um etwa 1/3 rückgeschnitten werden. Dies jedoch nicht gleichzeitig, da das ein zu radikaler Eingriff wäre, sondern in Abständen von 2-3 Wochen.

Und auch unsere Vögel, die wir diesmal ziemlich lange durchfüttern mußten, zwitschern wieder munter. Füttern sollten wir sie nicht mehr, da sie ja von unseren Kulturen die Schädlinge absammeln sollen. Und wenn wir darauf achten, daß Nistkästen sicher vor Räubern, und vor allem sicher vor Katzen sind, die leider immer häufiger auf unsere braven Helfer Anschläge verüben, dann werden wir erleben und die Freude haben, wieder mehr Jungvögel in unseren Gärten beobachten zu können.

Und auch wir wollen ausschwärmen in den kommenden Tagen, suchen in diversen kleinen, großen und größten Gärtnereien, und finden immer noch das eine oder andere Pflänzchen, finden den Strauch, den Baum, etwas was in unserem grünen Reich noch fehlen könnte. – Viel Spaß dabei!

wg

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